Donnerstag, 31. Dezember 2009

Zum Jahreswechsel
hinter Wolken verborgen
die Kraft des Vollmonds

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Samstag, 19. Dezember 2009

Vorweihnachtslächeln
an der Kasse
schreit ein Kind


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Mittwoch, 16. Dezember 2009

Begegnung

Müder Blick
aus dem Fenster
der treue Hund hat
sich schlafen gelegt

die Vorhänge
werden zugezogen

Kinder lärmen
auf ihrem Schulweg

da draußen

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Dienstag, 15. Dezember 2009

Weihnachtsmarkt

In der Fußgängerpassage
saß er zufrieden
in eine Decke
warm eingepackt

Rotwein und Musik
vom Weihnachtsmarkt
ließen ihn endlich
zur Ruhe kommen

und
Bilder seiner Kindheit
begleiteten ihn
ins Nichts
.

Freitag, 4. Dezember 2009


Winternacht
ein weißes Loch
im Sternenhimmel

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Samstag, 28. November 2009

So

Als Gast
kommt das Leben

doch heim
kehrt der Tod

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Freitag, 20. November 2009

Frösteln

stummelkerzen
frieren
im nebel
frieren
stummelherzen
frieren
im nebel
frieren
stummelkerzen

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Samstag, 7. November 2009

Träume

Hier
im Dunkel
kehren Träume zurück

Einst
gingen wir
getrennte Wege

Jetzt
erfühlen wir uns
wieder zum Ich

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Noch einmal ertönt
die Tempelglocke – der Mönch
geht nun in Rente


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Freitag, 30. Oktober 2009

Laternenbasteln -
das alte Kinderherz
wartet auf den Mond

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Hand in Hand

Deine Hand
einst entzog sie sich
schüchtern
der ersten Berührung

heute liegt sie
voller Vertrauen
doch kraftlos
in meiner Hand

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Sonntag, 18. Oktober 2009

Hinter Mauern

Dort
hinter den Mauern
wo die Träume
verschwinden

höre ich
Kindheit schluchzen
doch heimkehrt
nur der Tod


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Samstag, 17. Oktober 2009

Wieder Herbst
mit Mütze und Schal
im Mondschein


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Freitag, 16. Oktober 2009


Der Bussard lauert
auf dem gelben M
ihm ist's egal

The buzzard's waiting
on top of the yellow M
but it does not care
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Dienstag, 13. Oktober 2009

Ein Pinselstrich
und schon wieder
eine neue Welt

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Freitag, 9. Oktober 2009



Im Tee
still
die Wanduhr

.
In der Tasse Tee
spiegelt sich still
das Ticken der Wanduhr
.

Samstag, 19. September 2009



Wildgänse
am Himmel
Herbst

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Samstag, 12. September 2009

Lass

nimm die schere
drück ab
und lass mIch

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Samstag, 5. September 2009

Im Freibad
ein Schwimmflügel
unter Eichenlaub

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Samstag, 29. August 2009

Kürbissuppe

Herbst
ich spüre dich

Die Tage enden
vor dem ersten Schoppen
und für das Sternegucken
ist es schon zu kühl

Ich koche wieder Kürbissuppe
heiß, sämig und ein wenig scharf
die wir dann löffeln
schlürfen und genießen

Herbst
ich liebe dich

Samstag, 22. August 2009

Wandlung

Verschnürtes
sanft ins Wasser
gleiten lassen

und darauf warten

dass Goldfische
ans Ufer
springen

Samstag, 8. August 2009

Der alte Mann und die Fische

Erst starb
der alte Mann

als dann
im Aquarium
die Fische
Hunger litten

hörte sie
niemand

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Samstag, 11. Juli 2009

Ein Storch
stelzt
durch die Wiese

würde er wohl
mit mir tauschen?

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Sonntag, 5. Juli 2009

070520090045


schwüle 09er sommernacht
nach ein paar gläsern
weißherbst

dort oben
der vollmond

da fehlt ein stück
sagst du
zwei tage noch

dort oben
mein vollmond

Dienstag, 30. Juni 2009

Wieder daheim

Dort, was meinst du
muss er gewesen sein
der kleine Fischteich
unserer Kindheit

an der Markierung R180
ließen wir nach der Schule
unsere Papierschiffchen
zu Wasser und träumten
von der großen weiten Welt

hier und jetzt, wo Jet an Jet
hinausrollt in die Welt
höre ich zwischen Turbinen
unsere Frösche quaken

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Sonntag, 28. Juni 2009



Riesenvögel
über der neuen Startbahn
darunter Erinnerungen


.
Jetzt

Nur ein Foto blieb
darauf zwei Menschen
Hand in Hand
lächelnd laufen sie
dem Betrachter entgegen
hinweg durch die Zeit
auf der Suche
nach sich selbst
hier im Jetzt


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Samstag, 20. Juni 2009

Darum

Erst kommt der Sturm
die Augen der Welt ganz groß
ihr Atem kurz und heftig

Schreie hinauf in die Berge
kommen als Echo zurück in die Täler
Wasser wird knapp auf den Meeren
Wolken stürzen in den Himmel

Dann legt sich friedlich
der endliche Wind
und niemand fragt mehr

warum


.
fieber

tuch
benetzt
meine lippen

im fenster
die ersten
schneeflocken

tanzen mit mir
um die laterne
herum


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Freitag, 12. Juni 2009

RegenSonntag

Es geschieht an einem verregneten Sonntag im Frühling. Noch im Bett liegend, hört man schon die Regentropfen gegen das Fenster prasseln. Und so zögert man den allmorgentlichen Moment so lange wie möglich hinaus. Aber wie sehr man sich auch im Bett von einer Seite auf die andere wälzt, irgendwann beginnt der Rücken zu schmerzen oder der Kopf tut weh. Dann werden die Gardinen doch zurückgezogen. Der Ausblick ist grausam im wahrsten Sinne des Wortes. Eine lückenlose graue Wolkenschicht, ohne Hoffnung auf Besserung.
Und dann vertreibt man sich zerknautscht wie der Himmel irgendwie den Vormittag. Nur der Duft des Mittagessens bewahrt davor, endgültig in den Abgrund tiefster Depression hinabzustürzen. Das Essen als letztes Rettungsanker! Und mit dem Ergebnis eines vollen Magens und keineswegs besser gelaunt, flieht man am Ende in das Mittagsschläfchen auf der Couch. Die Terrassentür ist offen, man hört das Prasseln der Tropfen auf die Fliesen, das einen allmählich einschlummern lässt ...

Ein Mittagsschläfchen
bei Frühlingsregen – Vögel
wecken mich zwitschernd


... irgendwann, erst ganz fern, dann immer realer dringt Vogelgezwitscher durch die Träume. Und schon bevor man die Augen öffnet, ist da dieses wohlige Gefühl. Licht zwängt sich durch die noch geschlossenen Augenlider. Und dann entdecken halbgeöffnete Augen durch eine löchrige Wolkendecke die Sonne. Und der Flecken blauer Himmel wächst immer weiter. Plötzlich versteht man, für einen Augenblick, sogar die Sprache der zwitschernden Vögel. Ein herrlicher Sonntag.

Montag, 8. Juni 2009


Ein Mittagsschläfchen

bei Frühlingsregen – Vögel
wecken mich zwitschernd

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Sonntag, 7. Juni 2009


Wie eine Schnecke
sei auf all deinen Wegen
stets bei dir daheim

.
Zeigefinger

Der Finger
zeigt
in die eigene Stille

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Samstag, 30. Mai 2009

Hoffnung

Tiefe Wolken
rasieren Köpfe

hauptlose Körper
regieren die Welt

sprachlos
und doch

erfolgreich
mit Herz


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Montag, 25. Mai 2009

Alte Bekannte
auf den ersten Blick

Zeitlos


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Mittwoch, 13. Mai 2009



Nebelgebirge

Aus dem Staub der Welt
tragen mich die Füße
hinauf ins Gebirge

Rinnsale glucksen
am Wegesrand
und uralte Bäume
stützen den Himmel

Ich gehe friedlich
auf geheimen Pfaden
den Unsterblichen entgegen

.
Aufbruch

Ich breche auf

vor mir
eine Zeit
aus Träumen gewoben

entschieden
komme ich doch
keinen Schritt voran

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Freitag, 1. Mai 2009

Du

und
dein Schweigen

wortlos
schreit ihr
mich an


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Sonntag, 26. April 2009

Verwelkt

Mir bleiben
verwelkte Gefühle

verdurstet
unter deinen
hochgezogenen
Augenbrauen

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Freitag, 24. April 2009

Der Rasenmäher
vor dem Fenster - es duftet
nach Gras und Benzin


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Mittwoch, 22. April 2009

Säuferperspektive


ein glas

noch sagt der säufer
weiß längst

hoffnung nur
auf das nächste

leben oder glas


.
schatten

feuer
lodert
flammen
schlagen

schatten
an den wänden
rätselhaft


.

Montag, 13. April 2009

Schicksal

Schicksal in den Sternen
und von dressierten Menschen
frisch gefegte Straßen

ein Harlekin tanzt
in die Dunkelheit
bis der Wächter
mit den Laternen
die Nacht eröffnet

vor mir erst jetzt
deine schwarzen Augen


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Sonntag, 12. April 2009

Träume aus Sand


Träume aus Sand
schufen wir uns
in der Buddelkiste

über Nacht
hat sie jemand plattgewalzt


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Sonntag, 22. März 2009

Verträumte Stunden


Verträumte Stunden
steigen auf
in den Himmel

sie verlieren sich
im weit geöffneten
Nichts

und
vier Augen
schauen hoch

als suchten sie
zwei bunte Luftballons
daran ihre Namen

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Samstag, 14. März 2009

Unten am Fluss

Dort unten am Fluss
wo wir rasteten
damals
als Vater
und Sohn

wo wir uns erfrischten
mit klarem, kaltem Wasser
und dann
diese Schmalzbrote
aus deinem Rucksack

deine Hand fuhr mir
durchs Haar
du lächeltest
warst mir
so nah

ich erzählte dir
von meinen
Träumen

du hast mich verstanden
wie nie zuvor
und nie danach

hier unten am Fluss
stehe ich nun
mit meinem Sohn
doch ist es noch
derselbe Ort?


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Freitag, 6. März 2009

Spuren

Jahrelang
bin ich gewandert
auf dem Weg
fand ich Spuren
von mir
immer nur
Spuren


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Samstag, 28. Februar 2009

Heim

Der Olivenbaum blühte
auf dem Dorfplatz
als ich heimkehrte
ich heimkehrte
heim kehrte
heim

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Samstag, 21. Februar 2009

Haar

Dein Haar
schwarz
auf weißen
Fliesen

die Uhr
tickt in die
Stille


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Schwebend

Gebeine schwebend
über vergilbten Laken
Kirchenglocken aus der Ferne
ein Hahn kräht am hellichten Tag

Sonnenstrahlen schmiegen sich
unter die Leute
Schweißgeruch
im Tal des Vergessens

Hoffnung atmet sich
in kürzeren Zügen
die Erdbeerblüte
ist vorbei


.

Samstag, 7. Februar 2009

Winterhand

Du gibst mir deine hand
sie ist dir abgefallen
im letzten sommer
jetzt im winter
soll ich ihr
freund
sein

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Freitag, 16. Januar 2009

Bringst du ihn raus?

Der Mann wartet geduldig im Sessel, als seine Frau den Weihnachtsbaum abschmückt. Im Fernsehen laufen die Nachrichten und dort berichten sie wieder von der Finanzkrise. Als der Frau eine Kugel herunterfällt und zerbricht, ist der Mann gerade in der Küche, um sich einen weiteren Grog zu machen.
„Fünf Euro kostet die Kugel“, sagt die Frau.
Der Mann setzt sich wieder in den Sessel und probiert den Grog.
„Im nächsten Jahr kaufen wir blaue Kugeln. Die Roten kann ich nicht mehr sehen“, sagt die Frau und sieht zu ihm herüber.
„Blau ist auch schön“, sagt er. Der Grog ist ihm gut gelungen.
„Du musst den Baum noch raustragen“, sagt die Frau.
„Ich weiß,“ sagt er, „möchtest du auch einen Grog?“
Die Frau schüttelt den Kopf. Dann hat sie die letzte Weihnachtskugel verpackt. Der Mann steht aus seinem Sessel auf, als sie den Baumständer aufschraubt. Als der Baum umfällt, versucht er ihn aufzufangen. Doch er fällt zu schnell.
„Bringst du ihn raus?“, fragt sie.


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Du tanzt

das radio spielt dein lied
du tanzt vor meinen augen
dein körper schmiegt sich
in die melodie
du wirfst mir
einen kussmund zu
lächelst
und deine hände
fordern mich auf
komm komm sagen sie
ich sehne mich
würde gerne mit dir tanzen
jetzt und die ganze nacht
doch dann
ist der film zu ende
es wird zeit für mich
ins bett zu gehen



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Bitte lauter

Ich habe dich
immer gebeten
leise zu sein

bist du heute
bitte etwas lauter


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Freitag, 9. Januar 2009

Die Fliege

Ich könnte zu dieser Fliege werden. Als solch ein Brummer durch die Welt zu schwirren, das stelle ich mir amüsant vor. Ich würde deine Butterdose ansteuern, auf der weichen Butter tanzen und diese klitzekleinen Löcher hinterlassen. Schnell genug müsste ich sein, um deiner Wut zu entgehen. Ich hebe ab von deinem Fettkloß, wiege dich in Sicherheit, um dann im nächsten Augenblick auf deiner Glatze zu landen. Na, kitzelts? Ja, deine Hand naht. Habe sie bereits erwartet. Blitzstart erst einmal ans Fenster. Hinausschauen, tief brummen, wieder schauen, brummen … Kann ich stundenlang und dich macht es wahnsinnig. Du stehst auf, die Fliegenklatsche in der Hand. Treffen wirst du mich nicht, denn längst sitze ich schon auf deinem Marmeladenbrot, dass du auf deinem Teller unbeaufsichtigt gelassen hast. Zu dumm! Huhu, hier bin ich, auf der Salami. Zwischenstopp wieder in der Butter, auf dem Rand der Dosenmilch, dort im Honigglaaaa … Tja, Honig mochte ich noch nie. Nun weiß ich warum.
Nein, bei solchen Aussichten sitze ich lieber dir gegenüber, am Sonntag morgen bei Brötchen, Marmelade und Ei und unterhalte mich mit dir über diese blöde Fliege.


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Dienstag, 6. Januar 2009

Leder

Eines Tages
hängte mir Mutter
diese lederne
Butterbrottasche um
und gab mich
im Kindergarten ab

Ich glaube
auf dem Weg dorthin
war mir schon klar
Abschied wird
mein Leben lang
nach Leder riechen


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