Dienstag, 31. Dezember 2013

punkt zwölf
mit dem feuerwerk starten
die guten vorsätze


Ein glückliches neues Jahr 2014!




Sonntag, 22. Dezember 2013

heiliger abend
in den armen der amme
ein neues leben



Allen Lesern meines Blogs wünsche ich ein besinnliches Weihnachtsfest.


Mittwoch, 20. November 2013

herbstvollmond –
in seinem schein
unsere parkbank

Samstag, 16. November 2013

herbstmorgen –
der tag schält sich
aus dem nebel

Dienstag, 12. November 2013

Liebe Blog-Besucher,

eine schreckliche Katastrophe hat sich auf den Philippinen ereignet. Niemand entgeht den Nachrichten in diesen Stunden.

Ich bzw. meine Familie ist indirekt betroffen, denn meine Frau ist Filipina und unsere Tochter Halbfilipina. Und so erleben wir hier, im sicheren Deutschland, das Zittern um etliche Verwandte.

Die Philippinen sind ein armes, aber sehr schönes Land. Und die Bewohner sind überaus freundliche Menschen, glücklich trotz aller Armut. Ich mag dieses Land und nenne es meine zweite Heimat. Und viele von Euch werden philippinische Landsleute kennen (in der Pflege, in den Krankenhäusern, auf Schiffen o.ä.) und bestätigen, dass von ihnen immer ein freundliches Lächeln oder ein freundliches Wort kommt, wenn es gebraucht wird. Wir können ihnen etwas zurückgeben, ohne dass es wehtut!

Bitte, liebe Mitleser dieses Blogs: wenn Ihr ein paar Euro übrig habt, dann spendet für die Hilfe auf den Philippinen! Bitte!

Liebe Grüße,
Bernd

Samstag, 9. November 2013

hitzerekord –
der blitz schlägt ein    
in meinen bonsai

Samstag, 2. November 2013

neben dem pc
vaters alter
henkelmann

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Herbstbrücke

Der Morgen riecht
nach morschem Holz

mein Atem nebelt
und im Bach

schwimmt endlich
ein Kastanienblatt

Samstag, 14. September 2013

Gulasch


Marco lehnt sich zurück und schaut der Stewardess auf den Hintern. Nicht so flach wie bei Anja, denkt er, und die hier hat längere Beine. Sein Nachbar schnarcht und er spürt wieder diese Magenschmerzen. Die Schmerztabletten stecken in seinem Mantel. Den haben sie ihm beim Einsteigen abgenommen und jetzt irgendwo in diesem verdammten Flugzeug verstaut.
“Darf es für Sie noch etwas zu trinken sein?”, fragt die Stewardess.
“Danke.”
Der Trolley quietscht weiter. Marco schließt die Augen. Ein paar Mal wiederholt sich dieses Darf es für sie noch etwas zu trinken sein?, dann nickt er ein.

“Ihr habt Verspätung.”, sagt Anja, fällt ihm am Terminal um den Hals und will wissen, wie der Flug war. Er erzählt von dem schnarchenden Dicken und lässt dabei den Motor des Wagens an.
“Ich habe Gulasch für uns gekocht”, sagt sie. “Mit Nudeln.”
Die Ampel springt auf grün, doch der Wagen vor ihm fährt nicht an. Marco hupt.
„Entspann dich“, sagt sie.
Er gibt Gas.
“Robert kommt morgen Abend. Mit Dolly.”
“Prima”, sagt er. Sein Bruder bringt immer Leben in die Bude. Mit seinen Freundinnen. Diesmal also eine Dolly.
Als er seinen Koffer ins Haus trägt, riecht es nach Gulasch mit Nudeln.

“Wann war unser letzter gemeinsamer Heiligabend?”, fragt Robert.
“Vor fünf Jahren,” sagt Marco. „Mit Caro, glaube ich.“
Dolly lacht. Dieses Lachen, denkt Marco, ist eher ein Meckern. Das Meckern einer Ziege. Einer reizenden Ziege.
Anja serviert wieder Gulasch. Mit Rotkohl und Semmelklößen, selbst gemacht.
“Du hast dich in deiner Kochkunst wieder mal selbst übertroffen”, sagt Robert.
“Ach, hör auf!”, sagt Anja und wird ein wenig rot. Marco mag es nicht, wenn sie rot wird. Neben ihm meckert Dolly und rutscht dabei unruhig auf ihrem Stuhl herum.

Dann ist Bescherung. Anja hat für Marco einen Cashmere-Pullover gekauft. Der ist ihm zu eng.
“Tausche ich gleich nach den Feiertagen um”, sagt sie. “XL wird passen. Was meinst du?”
Sie lächelt und greift sich immer wieder an ihre neuen Ohrringe. Marco hat sie ihr zusammen mit einer spanischen Kollegin besorgt. Die wollte erst nicht mitkommen, aber er hat sie mit der Lüge überredet, sie habe die gleichen Ohren wie seine Frau. Jetzt schämt er sich dafür.
Robert freut sich über seine Flasche schottischen Whisky.
„Damit der Abend nicht zu trocken wird“, sagt Marco.
Dolly reißt mit der Ungeduld eines Kindes ihr Geschenk auf. Zum Vorschein kommen rote Dessous.
“Rot! Das soll Männer scharf machen”, meckert sie aufgeregt.
“Zieh an”, sagt Robert.
“Ja, zieh an!”, sagt Marco und lässt sich tief in seinen Sessel fallen.
“Soll ich die Chips holen?”, fragt Anja.
“Meint ihr wirklich?”, meckert Dolly. Und hält sich die Dessous vor ihren wippenden Körper.
“Klar doch!”, sagt Robert, und Marco grunzt.
Dolly verschwindet in Marcos Schlafzimmer.
“Ist sie nicht süß?”, fragt Robert.
Anja steht auf und geht Dolly hinterher.
“Und ob. Wo hast du sie denn her?“, fragt Marco und richtet sich wieder im Sessel auf.
“Ist mir auf dem Weg nach London zugeflogen.”, lacht Robert. “Sie ist Stewardess.”
“Zugeflogen! Das ist gut. Sehr gut.”
Die beiden Frauen kommen zurück aus dem Schlafzimmer. Marco schluckt.
“Was soll das denn?” Er traut seinen Augen nicht. Vor ihm steht Anja in dieser roten Unterwäsche. Und präsentiert sich von allen Seiten. Dolly meckert vor Vergnügen im Hintergrund.
“Ich muss mal raus an die Luft”, sagt Marco.
“Stewardess. Zugeflogen. Das ist gut!”, sagt er, als er die Wohnungstür hinter sich zuzieht. Er spürt wieder diese Magenschmerzen.

Sonntag, 21. Juli 2013

Sommertag

Die alten Zeiten
und wir sitzen im Schatten
des gefällten Baums

Samstag, 13. Juli 2013

die hand

herunter
aus dem himmel
ergreift uns eine hand

wolken wie teppiche
darüber schweben wir

dankbar für diesen abschied
und wechseln wunschlos
die welten




Alternative Version:



wegweiser

himmel und
wolken wie teppiche
darüber schweben wir

dankbar für diesen abschied
und wechseln wunschlos
die welten
 

Dienstag, 9. Juli 2013

Königsweiher

Anna sitzt an seinem Bett.

„Wann ist es zu Ende?“, fragt er und schließt die Augen.
Immer wieder dieselbe Frage in den letzten Tagen. Sie antwortet nicht. Er gibt sich damit zufrieden. Das Reden fällt ihm schwer.
Der Wecker auf seinem Nachttisch zählt die Zeit runter. Gnadenlos, Sekunde für Sekunde. Klick, klick, klick. Sechzigmal in der Minute. Geschätzte hundertachtzig Mal, bis er seine Augen wieder öffnet. Sein Blick geht an ihr vorbei. Ins Leere. Anna hält ihm das Wasserglas an seine Lippen. Immer kleinere Schlucke, die Pausen dazwischen werden länger.

Klack – der Minutenzeiger.

Anna lehnt sich zurück, versucht sich zu entspannen.
Springt in den Königsweiher. Er steht am Ufer. Lacht. Hechtet entschlossen mit einem Kopfsprung ins Wasser, hinter ihr her. Der Beginn ihrer Liebe.

Er stöhnt. Sie streicht ihm über die heiße Stirn. Er hat Fieberträume, meint die Krankenschwester.
„Wann ist es zu Ende?“, fragt er.
Sie weiß es nicht.

Klack – der Minutenzeiger.   

Sonntag, 26. Mai 2013

nach der beerdigung

dein grab
an einem lauen
sommerabend

du sprichst
mit den vögeln
vielleicht und mir ist

als hörte ich deine stimme
sähe dich schaukeln
zwischen den bäumen

und du lachst wie damals
einmal noch
für immer

Dienstag, 16. April 2013

frühlingstage

diese tage zerfließen dir
zwischen den fingern
bleibt nur

ein duft
so zart und flüchtig
wie jasmin

Sonntag, 17. März 2013

unsere kleine
und der große schulranzen
wie für sie gemacht

Mittwoch, 6. März 2013

Der Dicke
mit seinen Filmen
bleibt er

6.3.2013: in Erinnerung an meinen Lieblingsschauspieler Dieter Pfaff

Dienstag, 19. Februar 2013


friedhofsglocken
fern der heimat
vaters lächeln

Mittwoch, 6. Februar 2013



Winternebel –
die Tempelglocke schlägt
mit meinem Herzen


winter fog -
the temple bells
and my heart beat

Sonntag, 3. Februar 2013


sandra

die frau im schnee
weißbestiefelt und
flockenleicht

zerfließt
an mir vorbei
ins wintergrau

mir ist
als habe sie gelächelt

Samstag, 2. Februar 2013



Vertreib mir doch
diesen einen Gedanken
den Gedanken
an dich