Freitag, 23. November 2007

Heute Nacht

Heute Nacht sah ich dich
nackt über eine Brücke gehen
zartweißer Teint
im Schein des Vollmonds
wie ein Neugeborenes

aber unerreichbar
denn Brückenangst
hat mich gehindert, dir zu folgen
und so bist du
im neuen Tag verschwunden

Dienstag, 20. November 2007

Wer weiß?

das leben ist einmalig
also genieße es
so wie es ist

das nächste mal
wirst du dich
nicht wiedererkennen

oder doch?
wer?
weiß das schon?


Still leben

Ein Fischreiher
am anderen Ufer

Wäre doch
in meinem Geist
auch solcher Friede

Ab und zu
ganz sanft
eine kleine Welle.
Was bleibt

ist das kleine Fischerboot
das am letzten Abend den Hafen verließ
in Hoffnung auf einen guten Fang
als Schatten in der Glut des Sonnenuntergangs

ist das Restaurant
auf dessen Terrasse wir am letzten Abend saßen
bei Wein und einem guten Fischgericht
im Hintergrund das Fischerboot mit Sonnenuntergang

ist die kleine Bar
in der wir die schönste Chill-Musik aller Zeiten hörten
bei Mai Tai und Caipirinha
wohl gesättigt vom guten Fischgericht

ist der Moment
an dem wir zurückkehrten in unser Zimmer
wo die gepackten Koffer schon in der Ecke standen
und wir uns liebten nach Fischerboot, Fisch und Cocktails

ist das kleine Wesen
das seit Monaten in deinem Bauch heranwächst
uns in ein paar Tagen Schlaf und Ruhe rauben
und Urlaub lieben wird.

Sonntag, 18. November 2007

Der Weg


Der alte Mönch
schlurft in seinen Sandalen
genügsam die staubige Straße entlang
ein Umhang in Orange
kleidet bedächtige Schritte
und streichelt den Körper.


Er grüßt mich mit einem Wai
verbeugt sich lächelnd
tritt dann zur Seite
und lässt mich vorbei


mit meinem schweren Gepäck.



Da war etwas


Da war etwas
ein Lächeln vielleicht
auf deinem Gesicht
oder so ein Blick

ich weiß nicht mehr
ist schon lange her
ist es verloren gegangen
oder war es nur ein Traum?

Tsunamie 2004


Ein Jahr danach

Nacht
einige Sterne blinzeln
durch die Wolken
am Himmel
über Thailand


Habe
den Rucksack
du kennst ihn ja
noch nicht
ausgepackt


Sitze im Sand
vor meiner Hütte
direkt am Strand
und Wellen
laufen sanft aus


Das Meer
ist zur Ruhe
gekommen
und bietet
mir Frieden an


Von weitem
höre ich Stimmen
in allen Sprachen
und lautes Lachen
hier in Thailand


Sehe Lagerfeuer
und fröhliche Schatten
tanzen am Strand
dort
wo wir uns verloren


Ich vermisse dich


Samstag, 17. November 2007

Haiku

Warum schreibe ich eigentlich Haiku? Diese winzig kleinen Texte mit Ursprung Japan, nur 3 Zeilen lang. Und wie man hört, sind die Zeilen auch noch festgelegt auf 5, 7 und wieder 5 Silben. Wo liegt der Reiz, sich als Schreiber auf diese Weise selbst zu quälen?

Nun, Erklärungen gibt es vielleicht später. Hier erst einmal einige Haiku aus meiner Feder:



Zarte Seerose
friedlich ruhend auf dem Teich
Gewitter zieht auf


****

Novemberabend -
aus dem alten Märchenbuch
fällt ein buntes Blatt



****


Grauer Fischreiher
am Seeufer gelandet
Libellen tanzen



****

Ich kehre zurück
in mein altes Heimatdorf -
kein Hundegebell.


****


Kinder planschen noch -
da, vom roten Ahornbaum
fällt das erste Blatt


****




Herbstwind
die alte Kinderschaukel
quietscht

****

Richtfest

Tagebuch schreiben im Internet?
Öffentlich?
Bloggen?
Geht's noch?

Ja, es geht! Und ich werde es hiermit starten. Heute, mit diesem Eintrag! Warum immer für die Schublade schreiben? Nun kann ich endlich behaupten, selbst Texte veröffentlicht zu haben. Und wenn ich ganz viel Glück habe, dann liest sie vielleicht sogar mal jemand. Purer Zufall? Vielleicht, wer weiß?
Ist doch egal. Ich hoffe, es gefällt.


Willkommen in meinem Blog!