Dienstag, 30. Juni 2009

Wieder daheim

Dort, was meinst du
muss er gewesen sein
der kleine Fischteich
unserer Kindheit

an der Markierung R180
ließen wir nach der Schule
unsere Papierschiffchen
zu Wasser und träumten
von der großen weiten Welt

hier und jetzt, wo Jet an Jet
hinausrollt in die Welt
höre ich zwischen Turbinen
unsere Frösche quaken

.

Sonntag, 28. Juni 2009



Riesenvögel
über der neuen Startbahn
darunter Erinnerungen


.
Jetzt

Nur ein Foto blieb
darauf zwei Menschen
Hand in Hand
lächelnd laufen sie
dem Betrachter entgegen
hinweg durch die Zeit
auf der Suche
nach sich selbst
hier im Jetzt


.

Samstag, 20. Juni 2009

Darum

Erst kommt der Sturm
die Augen der Welt ganz groß
ihr Atem kurz und heftig

Schreie hinauf in die Berge
kommen als Echo zurück in die Täler
Wasser wird knapp auf den Meeren
Wolken stürzen in den Himmel

Dann legt sich friedlich
der endliche Wind
und niemand fragt mehr

warum


.
fieber

tuch
benetzt
meine lippen

im fenster
die ersten
schneeflocken

tanzen mit mir
um die laterne
herum


.

Freitag, 12. Juni 2009

RegenSonntag

Es geschieht an einem verregneten Sonntag im Frühling. Noch im Bett liegend, hört man schon die Regentropfen gegen das Fenster prasseln. Und so zögert man den allmorgentlichen Moment so lange wie möglich hinaus. Aber wie sehr man sich auch im Bett von einer Seite auf die andere wälzt, irgendwann beginnt der Rücken zu schmerzen oder der Kopf tut weh. Dann werden die Gardinen doch zurückgezogen. Der Ausblick ist grausam im wahrsten Sinne des Wortes. Eine lückenlose graue Wolkenschicht, ohne Hoffnung auf Besserung.
Und dann vertreibt man sich zerknautscht wie der Himmel irgendwie den Vormittag. Nur der Duft des Mittagessens bewahrt davor, endgültig in den Abgrund tiefster Depression hinabzustürzen. Das Essen als letztes Rettungsanker! Und mit dem Ergebnis eines vollen Magens und keineswegs besser gelaunt, flieht man am Ende in das Mittagsschläfchen auf der Couch. Die Terrassentür ist offen, man hört das Prasseln der Tropfen auf die Fliesen, das einen allmählich einschlummern lässt ...

Ein Mittagsschläfchen
bei Frühlingsregen – Vögel
wecken mich zwitschernd


... irgendwann, erst ganz fern, dann immer realer dringt Vogelgezwitscher durch die Träume. Und schon bevor man die Augen öffnet, ist da dieses wohlige Gefühl. Licht zwängt sich durch die noch geschlossenen Augenlider. Und dann entdecken halbgeöffnete Augen durch eine löchrige Wolkendecke die Sonne. Und der Flecken blauer Himmel wächst immer weiter. Plötzlich versteht man, für einen Augenblick, sogar die Sprache der zwitschernden Vögel. Ein herrlicher Sonntag.

Montag, 8. Juni 2009


Ein Mittagsschläfchen

bei Frühlingsregen – Vögel
wecken mich zwitschernd

.

Sonntag, 7. Juni 2009


Wie eine Schnecke
sei auf all deinen Wegen
stets bei dir daheim

.
Zeigefinger

Der Finger
zeigt
in die eigene Stille

.