Freitag, 30. November 2012


ankunft

der sonntag schon
im vollmondsand

wellenchillen
und zeigefingerwolken

pst!
in dieser nacht

Samstag, 24. November 2012



So

So könnte man es machen, denkt er.
„So könnte man es machen“, murmelt er gerade so laut, dass sie es hören muss.
„Was hast du gesagt?“.
„Nichts.“
„Doch, du hast gesagt: „So könnte man es machen“.“
„Aha.“
„Aha?“
„Hast du es also doch verstanden?“
„Nein. Aber ich habe so etwas gehört.“
„Egal“.
Er geht in die Küche. Bei so etwas geht er immer in die Küche, denkt sie, macht den Kühlschrank auf, nimmt eine Flasche Bier, öffnet sie. Wie immer, denkt sie.
Er nimmt eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank.
„So könnte man es machen“, murmelt er und öffnet die Flasche. Nach dem ersten Schluck schüttelt er den Kopf. Er lässt sich aufs Sofa fallen.
Sie rückt etwas zur Seite, als er sich direkt neben ihr aufs Sofa fallen lässt. Sie erwartet sein Seufzen.
Er seufzt. Und nimmt einen weiteren Schluck aus der Flasche.

Samstag, 17. November 2012

Das Paket

Es ist früh am Morgen. Zu früh. Um diese Zeit schlafe ich noch. Und deshalb bin ich im Pyjama, als der Postbote mir das kleine Paket übergibt. Es hat die Maße einer Schuhschachtel.
Den Absender kenne ich nicht und bestellt habe ich auch nichts in den letzten Tagen. Aber Name und Adresse auf dem Paket stimmen. Der Postbote schaut mich an. Ich schaue ihn an.
„Nun?“, fragt er.
„Ich weiß nicht“, sage ich.
„Bitte hier unterschreiben.“ Ich unterschreibe. Er geht und ich stehe da. Mit dem Paket.
Zuerst lege ich es einmal auf den Küchentisch und koche mir Kaffee. Ich zähle die Löffel Pulver und denke dabei darüber nach, ob ich nicht vielleicht doch etwas bestellt habe. Nein! Mir fällt absolut nichts ein. Das war ein Löffel zu viel, oder zwei? Egal, ich stelle die Maschine an. Die ersten Tropfen, ich freue mich auf das braune Gebräu und nehme mir das Paket wieder zur Brust. Es ist leicht. Kein Absender drauf. Nur mein Name. Meine Adresse in sauberer Schrift. Frauen- oder Männerhandschrift? Ich weiß es nicht. Kann man das unterscheiden? Ich schüttle, höre aber nichts. Seltsamer Morgen.
Da klingelt das Telefon.
„Hallo?“, sage ich. Auf der anderen Seite … Stille. Dann tut-tut-tut … aufgelegt. Erst ein Paket ohne Absender, jetzt ein Anruf ohne Anrufer. Vielleicht schlafe ich noch und träume? Wo ist der Ausgang aus diesem Traum? Das Telefon klingelt wieder.
„Ja?“, sage ich. Stille und dann tut-tut-tut.
Die Kaffeemaschine ist fertig und faucht noch ein letztes Mal. Erst mal ein Schluck Kaffee. Es waren wohl doch zwei Löffel zu viel. Schadet aber nicht, sage ich mir. Was bewirkt eigentlich eine Tasse Kaffee im Traum, geht mir durch den Kopf.
Ich schalte das Küchenradio ein. Acht Uhr. Die Nachrichten. Acht Uhr! Seltsam, so früh kommt der Postbote doch sonst nie? Der Nachrichtensprecher wird durch eine Störung im Radio unterbrochen. Ich spiele an der Antenne, finde aber den Sender nicht wieder und schalte das Radio aus.
Es ist still in der Wohnung. Ganz still. Kein Radio. Die Kaffeemaschine faucht nicht mehr. Kein Telefon. Ich stehe da mit dem Paket in der Hand. Ich schüttle: nichts.
Und in dieser Stille und mit diesem Nichts in der Hand warte ich nur noch darauf, dass der Postbote an der Tür klingelt, um mir ein Paket zu bringen …