Dienstag, 11. November 2008

Lebenssinn

Er hat seine Arbeit für heute getan. Die Aktentasche unter den Arm geklemmt, springt er in den nächsten Bus. Die Dauerkarte im Jacket. Steigt nach 3 Stationen wieder aus. Altstadt. Zweimal links um die Ecke, dann einmal rechts. In die Alte Gasse. Die antike Tür öffnet sich quietschend und entlässt dicken Nikotinqualm und abgestandenen Biergeruch. Quietschend fällt sie hinter ihm zu.
Später, er hat genug für heute, vergisst die Aktentasche auf dem Tresen. Dort ist sie wie immer gut aufgehoben. Und morgen früh, auf dem Weg zur Arbeit, wird er an die Tür klopfen, der Wirt mit einem „Wir haben noch geschlossen!“ öffnen und ihm die Tasche zurückgeben. Und er wird einmal links und dann zweimal rechts um die Ecke biegen. In dieser lausigen Gegend. Und pünktlich die Haltestelle erreichen, um in den Bus zu steigen. 3 Stationen bis zu seiner Praxis.
Die Patienten werden schon auf ihn warten. Er wird ihrem Leben wieder einen Sinn geben. Dafür sind Psychotherapeuten schließlich da.


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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

*Schmunzel* Gefällt mir. Danke, und nur weiter so...

Liebe Grüße
Matthias

Bernd Balder hat gesagt…

Ich danke dir! ;-)